Die Iggelheimer Gemeinderechnung aus dem Jahre 1618, bei Ausbruch des 30-jährigen Krieges
Im Jahre 1618 genügten gerade 23 Seiten um die Gemeinderechnung 1617/18 ausreichend zu präsentieren. Der ehrsame Hannß Bechtoldt Zickgrannfft und Hanß Drößler der Junge, beide als Dorfmeister erwählt, hatten diese Aufgabe übernommen.
Iggelheim zählte damals etwa 350 Einwohner. Als Schultheiß amtierte Ludwig Straub.
Ein Rechnungsjahr begann am Martini (11. November) und endete zum selben Zeitpunkt ein Jahr später. Die Dorfmeister waren den heutigen Kassenverwaltern (Einnehmer) gleichzustellen.
Eingangs erwähnt, dass der Gulden zu 20 alter Schillingpfennigen gerechnet wird. Sie ist übrigens die älteste Gemeinderechnung, die über einen Gemeindehaushalt Iggelheims aus jener Zeit Auskunft geben kann.
Obwohl es das erste Jahr des Dreißigjährigen Krieges war, sagen die Eintragungen noch nichts über diese schwere Zeit aus. Es fielen lediglich die Ausgaben von zwei Gulden an, die der Barche(n)t* kostete, den die Soldaten „zu verschießen“ erhielten. Um welche Soldaten es sich handelte und welchen Grund es zum Schießen gab, kann leider nicht mehr nachvollzogen werden, da es sich bei dieser Gemeinderechnung um ein Rechnungsdoppel handelt, dem die entsprechenden Belege fehlen. Alle anderen Buchungen waren die üblichen Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde Iggelheim in jener Zeit. So betrugen die Gesamteinnahmen 103 Gulden und 2 Schillinge und die Gesamtausgaben 85 Gulden 13 Schillinge und 10 Pfennig. Den Überschuss übernahmen die nächsten Dorfmeister, die jährlich wechselten.
In der Regel wurde eine Gemeinderechnung im folgenden Jahr „abgehört“ (geprüft) und bestätigt. An dieser Rechnung fällt jedoch auf, dass dies erst am 2. September 1626 durch die beiden Faute J. Stephan Andrae (Pfalzfaut) und Eberhard Wolfgang Heimberger (leiningischer Faut) geschah, was mit den damaligen unruhigen Kriegszeiten zusammenhängen konnte.